Einmal längs durch Afrika
Mit dem Motorrad von München nach Kapstadt


Reiseberichte

 

SAMBIA

14.09.06 Einreise
Wie uns mal jemand vorausgesagt hatte, gehen die Grenzen hier im Osten und Sueden von Afrika schneller. Auch die sambische Seite war ruck zuck erledigt. Wir mussten je ein Visum fuer US$ 25,00 (gueltig fuer 14 Tage) kaufen, sowie eine Versicherung fuer das Motorrad abschliessen (100.000 Kwacha = US$ 30,00 ca.). Wir fuhren dann bis Chipata, wo wir gleich einen Campingplatz ansteuerten. Schoener gruener Rasen, und relativ ruhig. Ein Abstecher in die Stadt, um einzukaufen. Ansonsten liessen wir es diesen Tag ruhig angehen.

15. – 18.09.06 Fahrt und Aufenthalt im South Luangwa Nationalpark
Der erste Tag war ganz dem Fahren gewidmet, denn wir mussten 105km auf sehr schlechter Piste zuruecklegen. In unserem tollen Reisefuehrer vom Daerr steht dazu: „sehr gepflegte Piste“. Haha. Wir haben fast 4 Stunden dafuer benoetigt, und waren ziemlich fertig. Denn natuerlich war es auch noch heiss dazu. Unterwegs trafen wir auf ein paar Frauen, die sich mit uns fotografieren liessen. Wir haben dann auch gleich ein paar Bilder mit der Digi gemacht, und den Damen gezeigt. Da haben sie sich krumm gelacht. ;-) In Mwfue, das Oertchen vor dem Nationalpark fuhren wir zum „Croc Valley“ Camping, wunderschoen am Luangwa Fluss gelegen, mit Graeuschpegel von Hippos und Elefanten. Wir liessen uns gleich ersteinmal an der Bar nieder, um unseren Durst zu stillen. Wir sind naemlich die ganze Zeit mit offenem Visir gefahren, und waren entsprechend ausgetrocknet. Hier beschlossen wir auch, am naechsten Tag 2 Safaris zu machen, eine Morgen- und eine Abendfahrt. Und buchten die beiden Touren, denn es konnte alles mit Kreditkarte bezahlt werden. Dann bauten wir unser Zelt auf, und liessen bei einem oder zwei Bierchen den Rest des Tages ausklingen. In der ersten Nacht war die Geraeuschkulisse extrem hoch: vom Elefanten ueber Hippos bis Loewen- und Hyaenengebruell war alles und viel mehr zu hoeren. Ueber den Camping liefen ausserdem die Hippos und Elefanten, was vor allem mir (Rita) doch etwas Angst machte. Aber es ist nichts passiert.

Am Samstag waren wir dann insgesamt 8 Stunden auf Safari. Und das hat sich total gelohnt. Die erste Fahrt startete mit Sonnenaufgang um 06h00. Gleich zu Beginn sahen wir die Loewen, die am Tag zuvor ein Hippo gerissen hatten. Das Hippo lag halb aufgefressen noch neben den Loewen und stank ziemlich. Weiterhin sahen wir im Laufe der Fahrt viele Elefanten, Giraffen, Impalas und verschiedene Voegel. War toll. Dann ging es erst einmal zurueck zum Camp, wo wir eine Nudelsuppe fruehstueckten und Waesche wuschen und uns ausruhten. Am fruehen Nachmittag rollte dann ein Toyota Landcruiser mit Kabine auf’s Gelaende. Den Wagen hatten wir schon in Lilongwe gesehen. Es waren Sylvia und Charly aus der Schweiz, die bis dahin schon seit 21 Monaten unterwegs waren. Sie sind von der Schweiz durch Westafrika nach Kapstadt gefahren, und wollen nun den Osten wieder hinauf 4x4expedition.com. Da gab es natuerlich gleich wieder viel zu erzaehlen. So haetten wir fast unsere zweite Safari verpasst. Diese Fahrt startete um 16h00 und ging bis nach Sonnenuntergang. Auch hier sahen wir wieder eine Menge Tiere, u.a. suesse Hippos, die durch die Gegend strolchten. Der Hoehepunkt war dann der Leopard, dem wir im Dunkeln auflauerten. Schoen! Auf der Rueckfahrt begegneten uns noch ein Stachelschwein, viele laufende Hippos und Elefanten sowie die Loewen vom Vormittag. Geg. 20h30 waren wir dann wieder im Camp zurueck, trafen auf Sylvia und Charly und ratschten bis in die Nacht. In dieser hatten wir ein Erlebnis der besonderen Art. Das die Hippos grasend auf dem Campingplatz herumlaufen, waren wir ja schon gewoehnt. Aber das ein Hippo ganz nah einmal um unser Zelt herumlaeuft, dabei frisst und der Schatten des Tieres unser ganzes Zelt ausfuelt – das war neu. Und wir sassen mal wieder aufrecht auf unseren Isomatten! SO laut und nah hatten wir ein Hippo noch nie erlebt.

Am Sonntag wollten wir eigentlich zurueck nach Chipata fahren, doch haben wir uns total verquatscht. Wir hatten ALLES schon gepackt, standen in voller Montur in der Hitze und kamen nochmal mit Charly und Sylvia ins Gespraech. Um 13h00, voellig durchschwitzt, beschlossen wir dann, doch noch zu bleiben. Schnell war das Zelt wieder aufgebaut, und das erste Bier in der Hand. Wir hingen den ganzen Nachmittag in bequemen Sesseln herum, tranken unser Bierchen und beobachteten einige Tiere am gegenueberliegenden Ufer. Sehr gemuetlich! Leider holte ich (Rita) mir hier einen bloeden Ausschlag am Ruecken, der ueber eine Woche juckte, und nur mit Cortisonsalbe zum Verschwinden gebracht werden konnte. So sassen wir bis die ersten Elefanten und Hippos auf dem Nachbargrundstueck auftauchten. Diese gingen wir schnell anschauen. Am Abend wurden wir dann von Sylvia und Charly lecker zum Essen und Trinken eingeladen. Die beiden haben naemlich einen Kuehlschrank dabei, und konnten so Sachen wir Vanillecreme mit Pfirsichen oder Ammarulalikoer auftischen. Hm, haben wir geschlemmt. Diese Nacht waren dann zwar wieder viele Geraeusche zu hoeren, aber wir konnten gut schlafen.

Am 18.9. fuhren wir dann die tolle Piste nach Chipata zurueck. Unterwegs hielt Chri auf einmal an, da man uns fotografieren wollte. Es waren 2 Dresdner, die ein Auto gemietet hatten. Sie waren so begeistert von uns und dem was wir da machen, dass sie ein Foto nach dem anderen schossen. Dazu sagten sie noch: „Na Ihr seid Helden!“. Was will man mehr?! Danach fuhr sich die Piste gleich viel besser. ;-)

19. - 21.09.2006 Fahrt nach Lusaka und Aufenthalt dort
Die ersten beiden Tage waren reine Fahrtage, denn insgesamt waren es ueber 600km von Chipata in die Hauptstadt. Am ersten Abend liessen wir uns auf dem Campingplatz mir einem reichhaltigen Abendessen verwoehnen – ein vorgezogenes Geburtstagsessen fuer Rita. Am zweiten Abend richteten wir uns fuer 3 Naechte in Lusaka ein. Den Geburtstag begossen wir mit einem Bier, und assen die guten Nudeln mit Tomatensauce dazu. Den 21.09. nutzten wir fuer einen ausfuehrlichen Internetbesuch und einkaufen in einem grossen Shopping Centre. Am Abend hatten wir dann Besuch am Zelt, eine ca. 15cm grosse Spinne hatte es sich auf unserem Innenzelt gemuetlich gemacht. Grr... Wir versuchten sie zu verjagen, aber sie lief immer nur von einer Seite zur anderen, so dass wir dann Hilfe holten. Der Typ machte gleich kurzen Prozess, und toetete das Tier. Das wollten wir zwar nicht, aber in ihrer Nachbarschaft wollten wir auch nicht schlafen.

22.09.06 Besuch bei PLAN International in Mazabuka
Dies sollte unser letzter Besuch eines PLAN Bueros auf diesem Kontinent sein, und es war wieder genau so interessant und ueberzeugend wie in den anderen Laendern. Wir trafen uns erst im Lusaka Buero, und fuhren dann mit 2 Mitarbeitern die 90km bis Mazabuka. Hier wurden wir von weiteren Mitarbeitern erwartet, und man zeigte uns 3 Projekte: Bauern beim Gemueseanbau und kuenstlicher Bewaesserung, die 2 oder mehr Ernten im Jahr garantieren. Ein „Kuhprojekt“ – die Baeuerin erhielt von PLAN 2 Kuehe, und der Verkauf deren Milch ernaehrt nun sie und ihre Kinder. Als letztes stand noch ein Krankenhaus auf dem Programm, wo werdende Muetter zur Entbindung hingehen koennen sowie bzgl. Kinderernaehrung und –pflege unterrichtet werden. Auch dieser Besuch war gut geplant, und hat uns gut gefallen.

23. – 26.09.06 Fahrt und Aufenthalt in Livingstone und Vic Falls
Der 23. war wieder Fahren pur: 500km bis Livingstone. Die Landschaft war relativ eintoenig, die Strasse zum Glueck in einem recht gutem Zustand. Dennoch waren wir den ganzen Tag unterwegs, und kamen erst mit Sonnenuntergang in unserem Camp an. Kurz hinter Lusaka wurden wir von der Polizei angehalten: Radarkontrolle. Wir waren etwas zu schnell in einer 65kmh-Zone gefahren... Erst sollten wir die Strafe zahlen, da man aber keinen Quittungsblock hatte, kamen wir mit einer Verwarnung davon. Glueck gehabt.

Die naechsten Tage waren dann wieder heiss, heiss, heiss... Am 24.09. wollten wir eigentlich eine Safari zu Fuss in einem kleinem Nationalpark bei den Faellen machen. Doch der Preis (US$ 75,00 pro Person fuer 2 Stunden) schreckte uns dann doch ab. Das ist doch wirklich zu viel Geld fuer nichts. Sie garantieren zwar, dass man eines der beiden Nashoerner zu sehen bekommt, aber darauf konnten wir dann doch verzichten. Somit wurde dies wieder ein Gammeltag, nur ein bisschen Waesche haben wir gewaschen. Zu mehr waren wir wegen der Hitze auch nicht in der Lage. Am Abend hoerten wir noch, dass sich die Viktoria Faelle z.Z. nicht lohnen, da der Sambesi viel zu wenig Wasser fuehrt, und somit eigentlich keine Faelle da sind. Die Simbabwe Seite sei besser. Wir ueberlegten hin und her, denn ein Abstecher nach Simbabwe haette mehr Kosten bedeutet. Wir entschieden uns dann, uns die Faelle erst einmal von der Sambia Seite anzuschauen, und dann evtl. doch noch auf die Simbabwe Seite zu gehen.

Gesagt – getan. Am 25.09. machten wir uns in der Frueh auf, die Faelle zu besuchen. Und sie fuehrten wirklich wenig Wasser! Auf unserer und somit Sambia Seite gab es nur einen einzigen nennenswerten Wasserfall. Wir liessen uns nicht entmutigen, und liefen soweit vor wie es ging. Von diesem Aussichtspunkt konnte man die Faelle in Simbabwe sehen, die bedeutend mehr Wasser fuherten. Dazu gab es einen wunderschoenen Regenbogen, der mit der aufgehenden Sonne nach unten wanderte. So konnten wir in Ruhe und ohne nass zu werden fotografieren. Und beschlossen, es dabei zu belassen, und nicht nach Simbabwe zu fahren. Wir gingen dann noch auf die andere Seite der Faelle, also in den eigentlichen Flusslauf an der Fallkante. Hier kann man bei hohem Wasser natuerlich nicht hin, aber als wir da waren, sah es eher wie eine kleine Seenlandschaft aus, denn wie ein Fluss. So konnten wir die Faelle noch aus einem anderen Blickwinkel begutachten. Dann wurde es zu heiss, wir machten eine Pause, und gingen am spaeten Nachmittag nachmals zu den Faellen. Wir blieben bis zum Sonnenuntergang, und fanden den Tag doch sehr gelungen. Trotz wenig Wasser haben uns die Faelle gefallen! Auf dem Rueckweg sowohl am Vormittag als auch am Abend trafen wir auf eine riesige Herde Elefanten, die einfach so, frisch und froehlich durch die Gegend spazierten bzw. am Strassenrand im Schatten standen. Schoen!

Bei einem kurzem Blick in unsere Emails erfuhren wir, dass Beate und Ruediger in Simbabwe im Mana Pools Nationalpark sind. Und das auf jeden Fall bis zum 28.09.. Da wir die beiden gerne nochmals treffen wollten, und sie uns anboten, uns in ihrem Auto mit in den Park zu nehmen, entschieden wir uns, nun doch nach Simbabwe zu fahren. Das hiess, fast die ganze Strecke bis Lusaka wieder zurueck zu fahren, und dies taten wir dann auch am 26.09. Wir kamen bis Monze, wo wir uns ein Hotelzimmer leisteten. Das musste mal sein! ;-) Wir schliefen wie die Engel!

27.09.06 Fahrt bis zur sambisch-simbabwischen Grenze
Der letzte Tag in Sambia, wir fuhren von Monze bis Siavonga am Karibasee. Die Gegend bis Kafue kannten wir ja schon, danach wurde es dann etwas abwechslungsreicher. Kleine Huegel, ein bisschen Piste wegen Strassenbauarbeiten und kurvige Strassen. In Siavonga durften wir am See auf dem Gelaende einer Lodge campen, und goennten uns das letzte sambische Bier – ein „Mosi“. Leider war es in der Nacht viel zu heiss, als dass wir gut haetten schlafen koennen. So schwitzten wir vor uns hin, und warteten auf den Morgen.

28.09.06 Ausreise Sambia
Von Siavonga waren es nur wenige Kilometer bis zur Grenze, die Grenzformalitaeten schnell erledigt sowie die restlichen Kwacha in Zim-Dollar getauscht. Somit konnten wir bye bye zu unserem 14. Reiseland sagen.

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FAZIT SAMBIA
RITA: der South Luangwa N.P. ist auf jeden Fall einen Besuch wert! Wir haben dort so viele schoene Tiere gesehen, hat richtig Spass gemacht. Leider war das Land ziemlich trocken, und die Leute brennen auch in Sambia vieles einfach nieder. So sieht man viele schwarze Flecken Erde – kein schoener Anblick. Die kleinen Doerfchen sind dagegen schoen anzuschauen, alles sehr ordentlich und sauber. Die Lehmhuetten z.T. bemalt, der Hof gefegt und manchmal sogar Blumen oder Gruenpflanzen vor dem Haus. Das bisschen was wir von Sambia gesehen haben, hat mir gut gefallen.

CHRI: Sambia hat mich wieder etwas aufgemuntert. Hier gab es wieder einige Viecher zu sehen. Die Piste zum South Luangwa National Park, die wir genommen haben war zwar alles andere als gut gepflegt, aber wir sind durchgekommen. Und es hat sich wirklich gelohnt. Wir haben sogar bei einer Nachtfahrt in den Park einen Leoparden gesehen. Unsere Freunde, die Hippos haben uns auch jede Nacht auf dem Zeltplatz besucht. Schön. Die Vic-Falls waren auch bei wenig Wasser sehenswert. Vor allem, da wir auf der "Fallseite" lang laufen konnten. Genial ist die Statue von Jebediah Springfield! Bis auf die verbrannten Felder die mir so langsam reichen, ist es ein schoenes Land.

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