Einmal längs durch Afrika
Mit dem Motorrad von München nach Kapstadt


Reiseberichte

 

NAMIBIA

28.10.06 Einreise
Namibia - nun waren wir auch hier angekommen! Wir hatten von vielen Leuten gehoert, dass dieses Land anders ist als alle anderen, zumindest die im suedlichen Afrika. Und darin wurden wir bestaetigt, doch lest selbst.

Die Einreise war natuerlich auch hier ueberhaupt kein Problem, es ging sehr schnell, und an Kosten fielen nur 90 Nam$ an, was ungefaehr 10 EUR entspricht. Dies war so etwas aehnliches, wie eine Bearbeitungsgebuehr. Dann fuhren wir los, die ersten Kilometer auf einer guten roten Erdstrasse. Das erste Fahrzeug, das uns entgegenkam war ein Overland LKW, denen wir in Namibia noch oft begegnen sollten. Womit wir nicht gerechnet hatten, war das Gruen! Ueberall gab es Baeume, die alle ihr gruenes Kleid trugen. Wir waren sehr angetan, da wir dachten, das Land sei reine Wueste und somit trocken. So wird man immer wieder ueberrascht, und die Bilder, die man von den jeweiligen Laendern so im Kopf hat, bestaetigen sich nicht immer. An diesem ersten Tag in Namibia sind wir viele Kilometer gefahren, genauer gesagt 550km. Es war sehr heiss, und uns vielen oefters die Augen zu. Zum Glueck gab es aller paar Kilometer einen kleinen Rastplatz, wo wir uns dann auf eine Bank legten, und ein wenig schliefen. Die Strecke fuehrte uns nach Grootfontein, im Norden in der Naehe des Etosha Parks gelegen. Ein Zimmer genommen, uns frisch gemacht, ferngesehen und sehr gut geschlafen.

29. + 30.10.06 Meteorit und das Staedtchen Tsumeb
Da wir am Vortag so viele Kilometer gerollt waren, wollten wir es heute ruhiger angehen lassen, und nur bis zum naechsten Ort fahren. Vorher wollten wir uns jedoch noch den "Hoba Meteoriten" anschauen. Dieser Meteroit ist der bislang groesste auf der Erde gefundene. Die Angaben ueber das Gewicht schwanken zwischen 50 bis 60 Tonnen. Sein Volumen betraegt etwa neun Kubikmeter. Der Meteorit schlug vor ca. 80.000 Jahren auf der Erde ein. Sein geschaetztes Alter liegt zwischen 190 bis 410 Millionen Jahre. Das mussten wir uns ansehen, und auch anfassen. Gesagt, getan. Auf guter Erdsrasse ging es schnell dahin, ein Paar Warzenschweine liefen mit uns um die Wette und bald standen wir vor dem Meteorit. Ist schon ganz schoen beeindruckend, vor allem wenn man bedenkt, wie alt das Ding ist. Von dort ging es durch eine landschaftlich schoene, huegelige, gruene Gegend nach Tsumeb. Wir hatten uns mal wieder den richtigen Tag ausgesucht, um in eine Stadt zu kommen: Sonntag! Alles war geschlossen. Zum Glueck hatte eine Reiseagentur kurz geoeffnet, da gerade Kunden ein Auto abholen wollten. Da sind wir schnell mit in den Landen geschluepft. Wir warteten ein bisschen, und wurden dann auf DEUTSCH angesprochen. Es war also doch wahr, und viele Menschen in Namibia sprechen noch unsere Sprache. Lustig! Nur musste man ab sofort mit dem Laestern aufpassen... hihi! Wir wurden uns auch schnell handelseinig. Wir brauchten einen Mietwagen fuer die naechsten 3 Tage, da wir in den Etosha Nationalpark fahren wollten. Wir bekamen ein gutes Angebot: alle Kilometer frei, vollversichert fuer EUR 40,00 am Tag. Wir buchten den Wagen gleich fuer den nachsten Tag. Da man hier auch uebernachten konnte, nahmen wir ein Zimmer, gingen noch einkaufen (die Supermaerkte hatten offen) und machten uns einen leckeren frischen Salat zum Abendessen.

Am naechsten Morgen erkundeten wir das Staedtchen, tatsaechlich gibt es ueberall deutsche Hinweisschilder, deutsche Laeden und viele deutsch sprechende Leute. Ansonsten ist der Ort eher verschlafen, und nach 1 Stunde hatten wir soweit alles erkundet. Wir warteten dann in der Reiseagentur auf unser Auto, das wir um 15h00 uebernehmen konnten, und dann fuhren wir aus der Stadt, Richtung Nationalpark.

30.10. - 02.11.06 Auf Safari im ETOSHA Nationalpark
Es waren drei wunderbare Tage mit vielen vielen Tieren! Noch vor der Einfahrt in den Park liefen uns ein paar Giraffen ueber den Weg. Gleich hinter dem Gate hielt uns ein Minibus an, und man sagte uns, wir sollten noch vorm Zahlen des Eintritts zum Namutoni Wasserloch fahren. Da laegen zwei Loewen bei ihrem Mahl. Na, das musste man uns nicht 2x sagen, sofort umgedreht und zum Wasserloch geduest. Im Park sind die Strassen uebrigens alles Erdstrassen, aber gut gepflegt und man kann mit einem normalen PKW hineinfahren. Auf dem Weg zum Wasserloch konnten wir schon eine Menge Giraffen, Zebras und Springboecke beobachten. Am Wasser angekommen, sahen wir sie auch schon: zwei Loewenweibchen, die sich abwechselnd genuesslich an einem Warzenschwein saettigten. Die eine Loewin hatte ein ganz rotes Gesicht vor Blut. Hm, das war etwas grusselig, aber auch irgendwie beeindruckend. Nachdem wir den beiden eine Weile zugeschaut hatten, fuhren wir zum Camp. Wir zahlten unseren Eintritt fuer 3 Tage und eine Nacht zelten, und bauten das Zelt auch gleich auf. Da es schon recht spaet war, und man bis 19h00 wieder im Camp sein musste, machten wir uns gleich nochmals auf den Weg. Wieder sahen wir viele Giraffen, Zebras, Gnus und Wasserboecke. Auch die beiden Loewen waren noch da. Wir fuhren dann noch einen kleinen Rundweg, auf dem uns aber nichts begegnete. Wieder auf dem Rueckweg gab es auf einmal einen "Stau". Ein paar Autos parkten an der Strasse und alles schaute in eine Richtung. Und dann sahen wir sie auch, die beiden Loewinnen beim trinken an einer Pfuetze, keine 20m von uns entfernt. Schoen! Na, wenn das kein guter Einstieg einer Safari war!? Zurueck im Camp, das eingezaeunt ist, wurden um 19h00 die Tore geschlossen. Aber man konnte noch zu einem Wasserloch gehen, das sogar beleuchtet wird. Hier setzten wir uns nach Dunkelwerden noch fuer eine Stunde hin, aber nachdem kein Tier in Sicht war, und wir hundemuede, gingen wir bald ins Zelt und schliefen tief und fest.

Am naechsten Morgen sind wir um 05h00 aufgestanden, nochmals zum Wasserloch gelaufen (kein Tier gesehen), und haben puenktlich um 06h30 (mit Oeffnen des Gates) das Camp verlassen. Wir fuhren viele Wasserloecher ab, aber die meisten Tiere haben wir gleich neben der Strasse gesehen. So begegneten wir gleich zu Beginn 5 ausgewachsenen Loewen, die faul in der Sonne lagen. Da noch frueh am Morgen, suchten sie noch keinen Schutz im Schatten. Auf unserer weiteren Fahrt sahen wir dann Zebraherden, Gnus, endlich auch die beruehmten Oryxantilopen, Trappen(voegel), Springboecke, Impalas. An einem Wasserloch konnten wir sogar eine Herde Zebras beim Trinken beobachten. Wie sie sich so im Wasser spiegelten ergab das ein sehr schoenes Bild! Auch die Landschaft im Park ist sehr interessant, viele weite Flaechen wechselten sich mit gruenem Buschland ab. Die Etosha Pfanne an sich zog sich bis zum Horizont, und schimmerte weiss in der Ferne. Auf einem anderen Rundweg lief uns dann doch eine kleine Elefantenherde vors Auto - es sollten jedoch die einzigen bleiben, die wir waehrend der 3 Tage zu Gesisht bekamen. Im Laufe des Tages fuhren wir Richtung Westen, zum 2. Camp im Park, dem Halali Camp. Es ging gegen Mittag, und somit wurde es auch immer heisser. Das hiess dann auch: fast keine Tiere mehr zu sehen. Kurz vor Ankunft im Halali Camp wurden wir dann doch noch ueberrascht: 7 Loewen (junge Maenner) lagen neben der Strasse im Schatten. Aber sie waren mehr als faul, und hebten noch nicht einmal die Koepfe. Dennoch ein Erlebnis, denn wir kamen recht nah an sie heran. Im Camp stellten wir wieder unser Zelt auf, und konnten uns vor Hitze dann auch nicht mehr bewegen. Wie die Loewen, legten wir uns in den Schatten, nahmen vorher aber noch eine leider nicht so kalte Dusche. Dann warteten wir auf den Nachmittag, um nochmals losziehen zu koennen. Dicke Wolken hatten sich in der Zwischenzeit gebildet, und in der Ferne regnete es schon. Am Anfang unserer Spaetnachmittagtour sahen wir keine Tiere, dafuer schoene Landschaften in tollen Farben. Vor allem die grossen Gewitterwolken in der Ferne ergaben tolle Fotomotive. Eine Stunde bevor das Gate zum Camp geschlossen wurde, machten wir uns zum letzten Wasserloch des Tages auf den Weg. Kurz vorher hatten wir noch gewitzelt, wie schoen es waere, wenn wir zu einer Pfuetze kaemen, ganz alleine ohne weitere Autos und dort Loewen trinken wuerden. Wir fuhren um eine Kurve und trauten unseren Augen kaum, denn unser Wunsch war in Erfuellung gegangen. Neun (9) Loewen standen direkt vor und neben unserem Auto und tranken in aller Ruhe ihr Wasser aus der Pfuetze! Wow, damit hatten wir nicht gerechnet! Einer nach dem anderen verzog sich dann, und wir fuhren Richtung Wasserloch, um sie alle Neune dort wiederzutreffen. Und noch immer keine weiteren Touris in Sicht! Das war Klasse! Wir mussten dann langsam zurueckfahren, um nicht vor einem verschlossenen Tore zu stehen, und evtl. eine Strafe zu zahlen. Doch kurz vorm Gate wieder ein Auto-Auflauf. Wieder Loewen! Es waren wohl die 7 Maennchen vom Vormittag, die nun auf der Strasse lagen, liefen oder sich gegenseitig beim Hinlegen wegdraengelten. Wir konnten es kaum glauben, heute so viele von diesen majestaetischen Tieren gesehen su haben. Welch ein Erlebnis! Aber es sollte NOCH besser kommen! Denn auch dieses Camp hatte wieder ein beleuchtetes Wasserloch, wo man (wenn man wollte) die ganze Nacht sitzen konnte. Sogar leicht erhoeht, ein toller Blick! So warteten wir und warteten, und bis 21h00 tat sich gar nichts. Ausser den vielen Blitzen in der Ferne war nichts zu sehen. Wir wollten schon gehen, als Chri auf einmal meinte:" da kommt ein Nashorn." Jaja.. Aber tatsaechlich raschelte es im Gebuesch, und ein grosses Spitzmaulnashorn kam zum Wasser. Gefolgt von einem weiteren grossen Exemplar und einem Jungtier. Alle 3 trinken, wobei sich eines der beiden grossen Tiere staendig umschaut. Sie machen einen recht nervoesen Eindruck. Bald verschwinden sie wieder im Busch, aber nicht ganz. Denn man hoert sie immer wieder schnaufen und rascheln. Somit bleiben wir auch noch sitzen, und sehen noch 3 Hyaenen, die zum trinken kommen. Spaeter geben sich dann auch die 3 (inzwischen waren es sogar 4) Nashoerner nochmals einen Ruck, und erscheinen nochmals auf der Bildflaeche. Dieses Mal haben sie es nicht ganz so eilig. Evtl. merkten sie den herannahenden Regen, und verliessen sich darauf, dass die Menschen gleich weglaufen wuerden ;-). Denn dann fing es leicht an zu regnen, wir liefen zu unserem Zelt zurueck, und schon ging es richtig los. Ein heftiges Gewitter mit starkem Regen, dass die ganze Nacht dauerte. Und wir leider die Erfahrung machen mussten, dass unser Zelt wieder undicht geworden war. Es tropfte uns ins Gesicht, und das fanden wir gar nicht lustig. Zum Glueck waren wir ja im Auto unterwegs, und konnten somit "umziehen". Wir hielten es in der relativ unbequemen Stellung aus, bis der Regen aufhoerte und gingen dann geg. 04h00 wieder ins Zelt zurueck. Wir mussten uns noch etwas ausstrecken. Das war keine so gute Nacht, aber die Erlebnisse am Tage zuvor machten das schnell vergessen.

Gegen 07h00 am naechsten Tag fuhren wir langsam in Richtung des dritten und letzten Camps, dem Okaukuejo Camp. Gleich zu Beginn trafen wir wieder auf die 7 Loewenmaennchen, wir denken zumindest, dass es die selben vom Vortag waren. Ein huebscher Schakal kreuzte unseren Weg, und wenig spaeter der Hoehepunkt des Tages: eine Loewenmami mit 5 Jungen! Die Mama lag neben einem gerissenen Zebra, die Jungen frassen ab und zu davon, waren aber mehr an uns interessiert. Somit schauten sie immer in unsere Richtung! Welch suesse und schoene Fotomotive! Sie sahen echt zum knuddeln aus.
Den restlichen Tag gab es dann an Tieren nicht mehr viel zu sehen. Dafuer konnten wir weitere schoene Landschaften geniessen. Auch am beleuchteten Wasserloch am Abend liessen uns die Tiere alleine sitzen – nun, wir hatten wohl schon genug gesehen. ;-)

Am letzten Vormittag (Donnerstag) fruehstueckten wir am Wasserloch, und wurden mit einer grossen Zebraherde, Gnus und Springboecken belohnt. Diese 3 Spezies sahen wir dann in grossen Herden auch noch auf unserer letzten Fahrt durch den Park. Dem sogenannten Maerchenwald statten wir noch einen Besuch ab, eine Gegend mit besonderen Baeumen. Es handelt es sich um eine Ansammlung der etwas bizarr wirkenden Pflanze Moringa ovalifolia, welche besonders durch ihre flaschenförmig angeschwollenen Stämme auffällt. Sah witzig aus. Somit war unser Ausflug zum Ethosa Park beendet - wir waren beeindruckt, und nehmen viele schoene Erlebnisse und Fotos mit nach Hause.

02. - 06.11.06 Im Norden des Landes unterwegs
Vom Etosha Park fuhren wir zurueck nach Tsumeb, um das Auto zurueckzugeben und unser Moped abzuholen. Noch etwas eingekauft, und wir fuhren auf 2 Raedern weiter, Richtung Norden, wir wollten einmal um den Etosha Park herumfahren. An diesem ersten Abend uebernachteten wir auf einer Farm, mit schoener Campingmeoglichkeit. Es war herrlich ruhig, es gab Bier ;-) und wir beschlossen, einen ganzen Tag hierzubleiben. So war der Freitag mit Waeschewaschen, Tagebuch schreiben, Moped pflegen, Koffer aufraeumen, weitere Route planen etc. ausgefuellt. Natuerlich von mehreren Kaffeepausen und einem kleinen Spaziergang unterbrochen. Tat gut.

Am 4. November fuhren wir dann viele Kilometer bis ganz in den Norden Namibias, zur Grenze Angolas. Die Landschaft wechselte von Buschland zu Sand mit vielen Palmen - recht ungewoehnlich. In Ruacana fanden wir einen weiteren schoenen Campingplatz, bauten unser Zelt auf, gingen in den Pool, um uns von der langen Fahrt und der Hitze zu erfrischen. Spaeter bekamen wir Nachbarn, 2 Deutsche mit denen wir den ganzen Abend ratschend verbrachten. War wie meistens interessant, andere bzw. gleichlautende Meinungen und Erfahrungen ueber und von Afrika zu hoeren.

Der naechste Tag erforderte viel Konzentration, denn es waren ueber 300km Piste angesagt. Es klappte aber super, die Pisten im Norden sind aber auch noch in gutem Zustand, da dort nicht so viele Autos fahren. Unser Ziel war heute eine Geparden Farm, wo man zahme und wilde Geparden beobachten kann. Die Besitzer der Farm kaufen Geparden von Jaegern auf, um diese vor dem sicheren Tod zu retten. Denn diese Tiere werden gerne an Hunting Farms (Jagdfarmen) verkauft, wo sie dann den "tollen" Jaegern vor die Flinte getrieben werden, zum Abschuss freigegeben. Traurig, aber wahr. Die Tiere aus naechster Naehe beobachten zu koennen war ein tolles Erlebnis.
Der 6.11. fuehrte uns zum "Waterberg Plateau" - uns wurde von mehreren Seiten versichert, dass diese Gegend einen Besuch lohne. Wir wurden nicht enttaeuscht. Wir fuhren somit von der Geparden Farm via Outjo und Otjiwarongo zum Waterberg Nationalpark. Das, was wir an diesem Tag schon sehen konnten, hat uns gut gefallen. Wir stellten unser Zelt auf einem Camping auf, wo jeder seinen eigenen, abgeschirmten Stellplatz hatte, mit Feuerstelle und Holz. Gut geschlafen.

07.11.06 Waterberg Plateau
Ruhe- und Wandertag am Plateau. Am Vormittag pflegten wir uns und unsere Sachen ein wenig, und trotzten der Hitze in dem wir u.a. den Pool unsicher machten. Am Nachmittag hatten wir uns fuer eine gefuehrte Wanderung angemeldet, 15 Leute mit Fuehrer. Wir marschierten anfangs durch die Schlucht, und dann ging es hinauf aufs Plateau. Wir konnten immer wieder wunderschoene Ausblicke auf die tolle Gegend werfen und die herrlichen Farben der Felsen geniessen. Das Ganze dauerte 3 Stunden - es tat gut, sich einmal wieder richtig bewegt zu haben. Den Abend wollten wir am Lagerfeuer verbringen, doch kaum war das Feuer entfacht und unsere Nudeln fertig gekocht, fing es an zu regnen. Hm, Pech gehabt. Es regnete die ganze Nacht hindurch, aber zum Glueck war unser Zelt wieder dicht, wir hatten es mit Silikon abgedichtet.

08. + 09.11.2006 Fingerklip, versteinerter Wald und Orgelpfeifen
Der erste Tag war reiner Fahrtag, mehr als wir wollten. Denn wir versuchten eine kleine Piste, um das Ganze etwas abzukuerzen. Fanden uns aber auf Sand und Kiesel wieder, dazu heftiger Seitenwind, so dass wir eher eierten als fuhren. Das war zu anstrengend und wir suchten die naechste Teerstrasse. So rollten wir dahin, nahmen dann aber doch noch einen Abstecher auf Piste zum sogenannten Fingerklip, einen Felsdorn, der wie ein Finger in den Himmel ragt. Tolle Gegend! Tolle Farben! Tolles Licht! Ideal zum Fotos machen. Auch die Piste fuhr sich einigermassen ok, und so kamen wir wohlbehalten nach Korihxas. Zelt noch kurz vorm Regenschauer aufgebaut, und dann tief und fest geschlafen.

Die Kilometer am zweiten Tag waren nicht viele, aber auf Piste. Als erstes kamen wir zum "Versteinerten Wald". Wobei Wald etwas uebertrieben ist, es lagen vereinzelte Baumstaemme herum. Fuer jemanden, der so etwas noch nie gesehen hat, ist es jedoch schon interessant. Hier konnten wir auch die seltene, aber für Namibia charakteristische Pflanze sehen: die Welwitschia Wüstenpflanze. Weiter ging es Richtung Twyfelfontein, wo man eigentlich Felszeichnungen von Tierarten und abstrakten Symbolen, die von den Ureinwohnern gemalt wurden, bewundern kann. Da man dafuer jedoch ca. 1.5 Stunden durch Felsen laufen muss, und wir dies in unserer kompletten Mopedausruestung (Stiefel + Hosen) haetten tun muessen, es mindestens 40 Grad C waren, verzichteten wir darauf. Somit bauten wir erst unser Zelt auf, und sind fast verzweifelt. Denn die Reisverschluesse des Innenzeltes funktionierten nun ueberhaupt nicht mehr. Sie gehen nicht mehr zu schliessen. Wir probierten ueber einer Stunde in bruellender Hitze, das Ding zu zubekommen. Irgendwann hat es dann mit viel Gewalt geklappt. Diese Seite werden wir nie wieder aufmachen. Zum Glueck gibt es 2 Eingaenge, obwohl beim 2. Eingang die Verschluese auch schon hin sind. Nach erfolgreicher Arbeit, fuhren wir dann noch zu den Orgelpfeifen (man bezeichnet damit eine an Orgelpfeifen erinnernde Ansammlung stehender Basaltsäulen), und zum verbrannten Berg (dies ist ein Berg mit einem erkalteten Lavastrom). Beides war im Reisefuehrer interessanter beschrieben, als es die Wirklichkeit dann zeigte, aber auch hier war die Landschaft ringsherum einfach ein Traum.

Auf dem Rueckweg zum Camping wurde der Wind ziemlich heftig, wir wurden fast vom Bock gehauen. Am Zelt angekommen und nach einem Blick hinein, traf uns fast der Schlag: der Sand lag schon cm-dick im Zelt und auf allen Sachen. Na Toll! Es windete immer staerker, und es wurde immer mehr Sand duch die Luft geweht. Wir machten uns daran, das Zelt "abzudichten". Unsere Handtuecher kamen vor die Moskitonetzteile im Innenzelt, mit Klammern befestigt. Von aussen beschwerten wir das Zelt mit grossen Steinen, und versuchten alles abzudichten, was irgendwie ging. Das machte es etwas besser. Als naechstes kam die Frage auf, wo sollen wir kochen?! Auf Sandnudeln hatten wir beide keine Lust. Wir entschieden uns dann fuer den Balkon des Restaurants, der von einer Plane nach aussen hin abgeschirmt wurde. So konnten wir uns die Nudeln mit Sauce und einem Bierchen munden lassen. Waehrend wir kochten, gesellten sich 4 weitere Touris zu uns. Alle 4 aus deutschen Landen, recht trinkfest. Bei viel Erzaehlen kamen wir dann auch auf unsere 4 oder 5 Bier pro Person. Man, das waren wir ueberhaupt nicht mehr gewohnt. ;-) Dazu spaet (24h00) in die Falle - wir waren echt erschoepft. Aber es war ein lustiger, interessanter Abend. Als wir zu Bett gingen, hatte der Sandstrum sich auch gelegt, und wir konnten einen fantastischen Sternenhimmel beobachten. Schee war's!

10. + 11.11.2006 Fahrt nach Windhoek
Nun, diese beiden Tage war fahren, fahren, fahren angesagt. Am ersten Tag viel Piste, die z.T. ziemlich schlecht war. Ausserdem blieb es heiss, so dass alles sehr anstrengend wurde. Am zweiten Tag wollten wir noch den Tsaobis Leopard Nationalpark besuchen, und fuhren 60km schlechter Piste, um dann am Eingang festzustellen, dass dieser Park geschlossen ist. Haette man ja nicht schon die 60km vorher anschreiben koennen. Recht frustriert beschlossen wir dann, direkt nach Windhoek zu fahren. Natuerlich auf Teer. In Windhoek gings auf einen Camping, der uns aber nicht so zusagte. Aber fuer eine Nacht war es schon ok.

12. - 16.11.2006 Windhoek, Hauptstadt von Namibia
Da der Camping uns nicht gefiel, und wir laenger in der Stadt bleiben wollten, suchten wir eine andere Bleibe. Wir landeten im Chameleon Backpackers, die ersten beiden Naechte camping, die beiden letzten in einem schoenen Zimmer. Wir hatten einiges vor und die Tage vergingen wie im Flug. Am Sonntag ging jedoch nichts, nur der Gang zum Supermarkt war moeglich. Wir kauften Vollkornbrot (fast wie daheim) und Kaese, und Salat. Uns lief schon beim Kaufen das Wasser im Munde zusammen. So was Gutes hatten wir schon lange nicht mehr. Da mussten wir gleich 'ne Bortzeit einlegen. Am naechsten Tag sind wir durch die Stadt gelaufen. Als erstes wollten wir einen neuen Vorderreifen kaufen, gingen zu Continental, aber hier verkaufte man nur Autoreifen. Wir sollten doch zu Yamaha gehen. Nun, dieser lag ja nur am anderen Ende der Stadt, die wir durchlaufen mussten. Aber immerhin konnten wir dort den gewuenschten Reifen bestellen (TKC 80), fuer leider viel Geld (1650 N$ = 175 EUR). Aber was solls, wir brauchten einen neuen. Zwei Tage Lieferzeit - kein Problem fuer uns, wir wollen eh so lange bleiben. Dann ging es durch die City zurueck, hier in einen Laden geschaut, dort einen Kaffee getrunken und nach einem neuen Zelt Ausschau gehalten. Leider noch nichts gefunden. Dafuer ein Internet Cafe, wo wir die naechsten Tage ein paar Stunden verbringen sollten.

Am Dienstag, den 14.11., waren wir exakt 8 Monate unterwegs! Keine schlechte Leistung. Die erste Tat bestand heute darin, zu einem Outdoor Laden zu fahren, und ein neues Zelt zu kaufen. Wir wurden sogar fuendig, und nennen uns nun stolze Besitzer eines 210x210 cm grossen Zeltes, leider aus Plastik, aber die Reiseverschluesse funktionieren! Das alte Zelt schickten wir per Luftpost nach Hause, es hatte ausgedient. Und wir werden es dem Daerr noch um die Ohren hauen. Aber das ist eine andere Geschichte. Den Nachmittag verbrachten wir im Internet, um unsere Seite zu aktualisieren. Ging gut, und schnell. Zurueck im Backpacker konnten wir in unser Zimmer umziehen, beim Umpacken sahen wir jemanden mit einem Satz Mopedreifen ankommen! Na, wenn das nicht interessant wuerde! Dann kam Katrin, leider auf Kruecken. Sie hatte es ein paar Tage zuvor auf einer Piste geschmissen, und ihr Bein war gebrochen. Oje! Wir kamen schnell ins Gespraech, sie war mit ihrem Freund Ralf schon 15 Monate unterwegs, und zwar in Nord-, Mittel- und Suedamerika sowie Suedafrika und ein bisschen Namibia. Na, da gab es viel zu erzaehlen! Ralf kam dann spaeter auch noch, auf einer 1200 GS. Eigentlich die ersten Motorradfahrer, die wir auf unserer gesamten Tour getroffen haben. Sie wollen, sobald Katrin wieder heile ist, mit ihren Maschinen den Osten Afrikas (also unsere Strecke in anderer Richtung) nach Deutschland zurueck fahren. So konnten wir ihnen auch ein paar Tips mit auf den Weg geben.

Am Mittwoch stand wieder Internet auf dem Programm. Eigentlich haetten wir ja auch den Reifen abholen sollen, doch wir waren sehr boese. Wir gingen nicht hin. Denn Ralf unterbreitete uns ein Angebot, dass wir nicht ablehnen konnten. Er verkaufte uns seinen neuen (!) Reifensatz (Karoo 2) fuer 1200 N$, und wir gaben ihm dafuer unseren 8000km gefahren, aber noch guten TKC 80 Hinterreifen. Da konnte der Reifenhaendler mit seinem Preis fuer nur einen Reifen leider nicht mithalten. Somit bekam die Kuh gleich zwei neue Reifen! Das hat ihr sehr gefallen ;-). Den Nachmittag und Abend verbrachten wir mit Katrin und Ralf, es gab einfach so viel zu erzaehlen. Leider muss Katrin noch unters Messer, mit Vollnarkose - aber sie nahm das alles ziemlich locker. Bewundernswert!

Am letzten Tag in Windhoek packten wir unsere sieben Sachen zusammen, und fuhren zum Reifenwechseln. Das dauerte ein Weilchen, danach brachten wir unseren TKC 80 Hinterreifen noch zu Ralf, verratschten uns wieder, und erst um 13h00 waren wir abfahrbereit. Windhoek hat uns ganz gut gefallen, ist eine nette kleine Stadt. Die Strecke fuehrte uns heute Richtung Swakopmund, den ersten Stop legten wir bei dem Bergmassiv Spitzkoppe ein. Sah toll aus, wie der Berg in der Abendsonne leuchtete. Wir fuhren fast bis zu seinem Fuss, machten viele Fotos und dann gings auf einen Campingplatz, wo wir unser neues Zelt zum ersten Mal testeten. Es hat die Pruefung bestanden.

17. - 21.11.2006 Swakopmund, Walvis Bay und Sandwich Harbour
Die Nacht war recht frisch, daher konnten wir gut schlafen. Heute sollte es bis Swakopmund gehen, am Meer gelegen. Je naeher wir der Stadt kamen, desto kaelter wurde es. Es bewoelkte sich bzw. Nebel machte sich breit. In Swakop selber schien dann wieder die Sonne, aber es blieb kalt. Wir mieteten uns in einem Backpacker ein, und erkundeten gleich die Stadt. Hier ist alles Deutsch! Wir gingen zum Cafe "Anton", wo wir deutschen Kuchen (Quark- und Apfelkuchen) verspeisten. Fast wie beim Detterbeck. Lecker, lecker! Am Abend blieben wir im Zimmer, da es doch sehr kalt draussen war. Am naechsten Tag blieben wir noch in der Stadt, es gab zwar nicht mehr viel zu sehen, wir waren nochmals Kuchen essen, im Internet und verbrachten den restlichen Tag mit Lesen. Tat auch mal gut.

Am 19.11. fuhren wir die kurze Strecke von nur 35km zwischen Meer und Duenen entlang bis Walvis Bay. Das Wetter war nicht so schoen, eher kalt und feiner Nebelregen. In Walvis Bay klaerte es dann jedoch auf, und die Sonne lachte auf die Lagune herab. Wir sahen schon einige Voegel, u.a. Pelikane und Flamingos. Kaum angekommen, buchten wir gleich eine Tour zum Sandwich Harbour, mitten im Duenengebiet am Meer gelegen. Und nur mit 4x4 Autos zu erreichen, daher fuhren wir nicht mit dem Motorrad. Der Preis war schnuppe, wir hatten Bilder gesehen, und da mussten wir unbedingt hin. Wir fanden dann als Ausgleich ein gutes und billiges Zimmer, und buchten uns fuer 3 Naechte ein. Dort trafen wir auf ein deutsches Paerchen, die auch 1 Jahr reisen. Na und was wohl?! Wieder verbrachten wir die Abende ratschend! ;-)

20.11.06 - AUSFLUG ZUM SANDWICH HARBOUR - was fuer ein schoener und aufregender Tag. Es ging schon gut los, denn wir waren die einzigen Gaeste und hatten somit ein Auto und Fahrer/Fuehrer fuer uns. Um 09h00 ging es los, wir fuhren als erstes um die Lagune herum, und dann immer am Strand entlang zum Harbour. Dies ist eine Bucht, die frueher als Hafen benutzt wurde, da man dort u.a. frisches Wasser gefunden hatte. Somit eine kleine gruene Oase inmitten von Duenen und Meer. Wir fuhren zwischen Wellen und Duenen entlang, manchmal kam das Wasser schon ganz schoen nah an das Auto heran. Alleine waeren wir das schon nicht mehr gefahren. Wir kamen an vielen lebenden aber auch toten Robben vorbei, und an einem Stueck Wal, das aussah wie ein Felsen. Die Duenen rueckten immer naeher, bis sie als steile Wand links von uns aufragten! Bei Sandwich Harbour fuhren wir auf eine Landzunge und hatten einen wunderschoenen Blick auf die Duenenlandschaft. Es ging dann den selben Weg zurueck, das Wasser hatte sich inzwischen schon mehr Land erobert, denn es war gerade Flut! Uns war das Ganze nicht so geheuer, aber unser Guide wusste, was er tat. Kaum dem nassen Meer entrungen, fuhren wir mitten hinein ins Duenenmeer. Da wartete der erste wirkliche Schreck auf uns. Wir fuhren hinauf auf eine schmale Duenenkante, blieben stehen und wurden gefragt, ob wir auf der rechten Seite Spuren sehen wuerden. Wir antworteten mit Nein. Ok, dann muessen wir halt links fahren. Kaum ausgesprochen, gab unser Fahrer Gas und dueste eine super steile Duene herunter und auf der anderen Seite eine neue Duene hinauf. Erst nur Sand und dann nur Himmel sehend, sassen Chri und ich schreiend im Wagen. Schlimmer als Achterbahn fahren, wir hatten uns ganz schoen erschrocken! Das war des Guten aber noch nicht genug. Denn mit Vollgas ging es wieder eine Duene hinauf, bis an die Abbruchkante zum Merr. Oh Schreck! Aber von hier hatte man einen schoenen Blick auf die Duenen die ins Merr uebergehen - ein toller Kontrast! Blaues Meer und gelber Sand! Toll! Und die Ausblicke ueber das Duenenmeer waren auch nicht zu verachten, nur Sand soweit das Auge reichte. Danach fuhren wir weiterhin durch die Duenen, bis wir wieder ganz oben auf der Kante einer recht steil abfallenden Duene standen. Unser Fahrer fuhr langsam ein Stueck hinab, so dass wir ganz schraeg standen. Dann meinte er, wir sollen die Fenster oeffnen! Gesagt, getan und er liess das Auto einfach rollen, ohne den Motor anzuschalten. Und dann konnten wir es hoeren: ein Heulen oder Singen oder wie man das Geraeusch auch immer beschreiben soll. Wir dachten erst, es waere der Wind. Aber es war der Sand, der durch den auf ihn ausgeuebten Druck/Reibung diese Geraeusche von sich gab. Das war stark! Uns lief eine Gaensehaut ueber den Ruecken.
Danach fuhren wir weiter durch das gelbe Meer, hielten hier, hoerten uns dort Erklaerungen zu einer Pflanze an. Leider war es zu windig, um in den Duenen zu essen, denn ein Mittagessen war im Preis inklusive. So fuhren wir langsam zurueck, bis wir einen windstillen Platz gefunden hatten. Wir mussten dann spazieren gehen, denn unser lieber Guide deckte ein: Tisch mit Tischdecke, Stuehle, richtiges Geschirr und sogar Glaeser! Es gab eine ganze Flasche Weisswein sowie Reissalat und eine kalte Gemueseplatte. Alles war lecker, und wir genossen dieses spezielle Mittagessen. Wir schafften sogar die ganze Flasche Wein. Mit der Hitze hatte diese sich dann jedoch nicht ganz so gut vertragen. Nicht dass uns schlecht wurde, wir waren nur sehr angeduedelt. ;-) Auf dem Rueckweg musste unser Guide uns natuerlich noch einmal zeigen, wer der Herr im Auto ist. Wir fuhren auf eine letzte Duene, waehrend er mit uns schwatzte, fuhr er rueckwaerts an den Duenenrand, und war auch schon ueber die Kante hinaus. Wir standen schraeg, und dachten, er haette sich vertan.... Aber nein, zum besonderen Schrecken von Rita fuhren wir dann rueckwaerts (!) die Duene hinab. Ich konnte nicht hinschauen, und man freute sich ueber meine Angst. HaHa. Aber er hatte das Auto natuerlich die ganze Zeit voll im Griff, und eigentlich machte das Ganze auch einen riesen Spass. Der Tag war super, ein tolles Erlebnis. Und wir ziemlich erledigt. Wind, Wein und frische Luft forderten ihren Tribut, und an diesem Abend gingen wir recht zeitig ins Bett.

Der 21.11. war dann ein Gammeltag - nach den Strapazen vom Vortag mussten wir uns aber auch erst einmal erholen! ;-) Viel mehr gibt es zu diesem Tage nicht zu sagen, wir haben lecker gekocht und 'ne Flasche Rotwein getrunken.

22. - 26.11.2006 Fahrt zum Sossusvlei (die Roten Duenen) und Fahrt bis Luederitz
Am 22.11. fuhren wir vom Meer weg, in Richtung Sossusvlei. Im Landesinneren wurde es wieder sehr heiss, und wieder einmal war Piste angesagt. Und somit anstrengendes Fahren. Fuer 250km haben wir 7 Stunden benoetigt, da die Piste entsprechend schlecht war. Viel loser Kies, Sand und tiefe Spurrillen - diese Kombination liess uns oefters ins "schwimmen" geraten. Wir sind einfach zu schwer fuer so etwas. Kein schoenes Gefuehl, aber Chri meisterte jede Situation. Entsprechend erschoepft ging es an diesem Tag nur bis Solitaire, wo wir unser Zelt aufstellten, und bald in unsere Schlafsaecke fielen. Die Landschaft war seit Walvis Bay uebrigens sehr schoen: weite Flaechen mit gelbem Gras, dazu braune Berge und blauer Himmel. Ein schoener Kontrast.

23.11.06 - Heute sollten wir Sossusvlei erreichen. Diese Gegend liegt inmitten der Namib Wueste - und ist eine von maechtigen Sandduenen umschlossene Lehmsenke. Die Duenen erreichen teilweise Hoehen von 300 Metern und gehoeren damit zu den hoechsten der Welt. Schon auf dem Weg dahin bekamen wir die ersten roten Sandduenen zu Gesicht. Leider konnten wir auch heute die schoene Landschaft nicht wirklich geniessen, denn wieder war vollste Fahr-Konzentration angesagt. Auf diesem Streckenabschnitt kam auch noch tiefes Wellblech dazu. Zum Glueck mussten wir nur 90km zuruecklegen, bis wir am Eingang zu den Duenen ankamen. In groesster Hitze unser Zelt aufgebaut, dann ein erfrischendes Bad im Pool genommen, und am Nachmittag in Richtung Sossusvlei gefahren. Man muss 65km auf einer kleinen Teerstrasse zuruecklegen, und auf dieser Strecke tuermten schon links und rechts rote Duenen in den Himmel. Zwar immer in einiger Entfernung, aber dennoch schon schoen zum anschauen. Die Duenen waren vom blauen Himmel, gelben Gras und gruenen Baeumen umgeben - das sah einfach fantastisch aus! Die letzten 5km waren purer Sand, und somit konnten wir nicht mit dem Moped weiterfahren. Wir stiegen auf ein "Taxi" um, einen Gelaendewagen, der die Leute mitten in die Duenen bringt. Hier wanderten wir in das "Dead Vlei", ein ausgetrocknetes Flussbett mit abgestorbenen Baeumen, und sahen uns die dort hoechste Duene an. Tolle Landschaft, herrliche Farben und Farbkombinationen! Wobei uns die gelbe Duenenlandschaft am Meer besser gefallen hat. Kurz vor Sonnenuntergang fuhren wir ins Camp zurueck (Sesriem), und genossen diesen dann mit einem Bier in der Hand. Ein schoener Ausflug.
Am naechsten Tag ging es weiterhin auf Piste Richtung Sueden. Der Pistenzustand reichte von fest und gut befahrbar bis hin zu Spurrillen und losem Kies - mit dem schon bekannten Ergebnis. Unser heutiges Tagesziel war "Duwisib Castle". Die massive Burg wurde von dem Deutschen Hansheinrich von Wolff 1908 mitten in Afrika errichtet. Allerdings hat sie gerade einmal die Ausmasse eines groeßeren Bungalows und ist nicht wirklich eine Besichtigung wert. Hinter dem Schloss gibt es ein Café, in welchem wir durstig eine Cola tranken. Wir hatten schon vorher beschlossen, hier zu uebernachten. Wir machten es uns auf dem Campingplatz gemuetlich, bauten das Zelt auf, und genossen wieder einen tollen Sonnenuntergang.

Auch am 25.11. wurde wieder viel gefahren. Zum Glueck brachten wir heute auch die letzten Pistenkilometer hinter uns. Die Pisten in Namibia sind nicht wirklich schlecht, fuer Autos oder Motorraeder mit einer Person ohne weiteres zu bewaeltigen. Aber fuer uns auf einem Moped mit vollem Gepaeck und 2 Personen schwierig zu handhaben. Somit waren wir froh, als wir endlich wieder Teer unter den Raedern hatten. Die Strecke fuehrte vom Schloss via Maltahoehe und Marienthal nach Keetmanshoop. Viele Kilometer durch recht langweilige Landschaft, dazu Hitze und Popoweh... Wir waren froh, als wir endlich vom Moped steigen konnten. Wir nahmen uns ein billiges Zimmer im deutschen "Schuetzenhaus". Fuer unseren Geschmack etwas zu Alt-Deutsch: altdeutsche Schrift, deutsche Fahne, Turnverein "Zum Heil", deutsche Schlager im Restaruant - alles in allem etwas unheimlich. In Deutschland wuerde man um so etwas einen grossen Bogen machen. Aber wir konnten der Hitze etwas entfliehen, und somit auch recht gut schlafen.
Sonntag - unser Lieblingstag! ;-( Wieder ein langer Fahrtag, heute ging es von Keetmanshoop nach Luederitz. Alles auf einer guten Asphaltstrasse, rollten wir durch eine interessant-schoene Gegend. Am Anfang noch huegelig, spaeter dann flach mit gelbem Gras und weiten Blicken. Im Hintergrund tauchten immer wieder Berge und Duenen auf, sowie ab und zu eine Oryx-Antilope. Je naeher wir der Kueste kamen, desto windiger wurde es. Sand wurde ueber die Strasse geweht, und wir fast vom Motorrad. Es wurde auch wieder kuehler, eine angenehme Abwechslung. Luederitz begruesste uns mit noch mehr Wind, und keinem Menschen auf der Strasse. Sonntag - tote Hose. Wir hatten Probleme, eine Unterkunft zu finden, da man wohl am Sonntag sogar die Arbeit in Hotels, Pensionen etc. ruhen laesst. Spaeter konnten wir dann doch jemanden kontaktieren, und mieteten uns in einer Wohnung fuer nur EUR 20.00 pro Nacht ein. Eine richtige Wohnung im Haus von "Krabbenhoeft und Lampe": Schlafzimmer, Wohnsimmer, Kueche, Bad, Terrasse! Und einer Waschmaschine! Diese nutzten wir dann auch gleich voll aus, wir haben ALLES gewaschen, was zu waschen geht. Unter anderem unsere Mopedklamotten, das erste Mal seit Nairobi, Kenia... ;-).

27. + 28.11.2006 Luederitz
Am Montag waren wir mal wieder faul. Wir haben uns die Stadt angeschaut - das war jedoch schnell erledigt, da nun mal nicht gross. Der Wind wehte noch immer sehr heftig, so dass wir beschlossen, den Rest des Tages in unserer Wohnung zu verbringen. Zu lesen, fernzusehen, zu schlafen ... So laesst sich die Zeit auch vertreiben. Wir haben uebrigens die Naechte in Luedertitz herrlich geschlafen!

Der Dienstag war der Kultur gewidmet. Wir besuchten die bizarre Geisterstadt "KOLMANSKOP", 10 km landeinwaerts gelegen. Dieses ehemalige Staedtchen entstand zur Zeit des Diamantenfiebers, als alle hofften, schnellen Reichtum zu erlangen. Hier gab es eine Schule, ein Krankenhaus, und sogar ein Casino. Der ganze Ort wird nun langsam unter Sand begraben, und dies ist widerum ungewoehnlich anzusehen. Bzw. kann man hier super Fotos machen. Wir strolchten 3 Stunden durch die Ruinen, und begutachteten jedes Haus. Bzw. was davon noch uebrig und nicht total vom Sand verschlungen ist. Ein tolles Erlebnis, wir waren begeistert. Den Rest des Tages liessen wir gemuetlich ausklingen, und verbrachten die letzte Nacht in Luederitz.

29.11.2006 Fahrt zurueck nach Keetmanshoop
Wir nahmen die schon bekannte Strecke, denn alle Alternativen waeren Piste gewesen. Am Anfang war es noch recht frisch, doch ca. 1 Stunde nach Luederitz fuhren wir gegen eine Wand aus Hitze. Mit einem Schlag war es wieder heiss, heiss, heiss. Nun kein Wunder, in Namibia liegt die Durchschnittstemperatur im Sommer bei 38 Grad Celcius. Uff... Dazu brauten sich ueberall Gewitter zusammen, dicke Wolken hingen am Himmel und einmal ueberraschte uns ein Regenschauer. Dies war jedoch eine positive Ueberraschung, denn der Regen kuehlte uns zumindest kurzweilig ab. Bei Keetmanshoop fuhren wir zum sogenannten Koecherbaumwald. Es handelt sich hier um eine Baumgruppe von ca. 250 Exemplaren des Koecherbaumes (eine Aloe). Er wird bis zu neun Meter hoch und ueber einen Meter dick. Der Name bezieht sich auf die Beschaffenheit des Holzes. Da dieses leicht auszuhoehlen ist, fertigten die hier ehemals ansaessigen Voelker der San und Khoi Khoi aus den Aesten des Baumes Koecher, in denen sie ihre Jagdpfeile trugen. Hier bauten wir unser Zelt auf, das jedoch nicht lange stehen bleiben sollte. Denn die Gewitter kamen immer naeher, der Wind nahm zu, und nach einer ersten Fotosession fanden wir das Zelt zusammengefaltet wieder. Na toll. Unser neues Zelt nicht windfest. Wir bauten es dann ab, und stellten es unter einem Dach wieder auf. Chri bastelte eine tolle Seilkonstruktion, und nun hielt es die ganze Nacht. Am Abend klaerte es zum Glueck etwas auf, und wir konnten noch schoene Fotos der Baeume im Abendrot machen.

30.11. - 02.12.2006 Fahrt nach Gruenau, Fish River Canyon und Ausreise Namibia
Am naechsten Morgen strahlte die Sonne wieder vom blauen Himmel, und unsere letzten Tage in Namibia standen uns bevor. Wir fuhren heute bis Gruenau, einem kleinen Nest inmitten von Nichts. Wir nahmen uns mal wieder ein einfaches Zimmerchen, und liessen fuer diesen Tag alle fuenfe gerade sein.
Wow, nun war der November auch schon um. Am 01.12. machten wir uns auf zum spektakulaeren Fish River Canyon. Hier handelt es sich um ein gewaltiges Errrosionstal, das nach dem Grand-Canyon der zweitgroesste Canyon der Welt ist. Er ist etwa 160km lang, bis zu 27km breit und teilweise bis zu 500m tief. Die an der Talsohle freigelegten Gesteinsschichten sind bis zu einer Milliarde Jahre alt. Das durften wir natuerlich nicht verpassen, und standen dann auch echt beeindruckt am Rand des Canyons und bewunderten die tolle Aussicht. Der Weg dorthin war unsere letzte Pistenfahrt und funktionierte auch recht gut. Einige Sandpassagen brachten uns immer mal wieder ins Schlingern, aber im Grossen und Ganzen kamen wir gut durch. Den lezten Abend in Namibia verbrachten wir mit dem guten nam. Bier "Tafel", wir liessen die lezten Wochen nochmals Revue passieren, und stellten wieder fest, dass wir von diesem Land sehr beeindruckt sind. Auf jeden Fall mindestens eine Reise wert!

Am 02.12. fuhren wir die letzten Kilometer Richtung Upington, Suedafrika. Nach genau 5 Wochen verliessen wir dieses interessante Land, die Grenzformalitaeten waren schnell erledigt, und schon waren wir in Suedafrika.


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