Einmal längs durch Afrika
Mit dem Motorrad von München nach Kapstadt


Reiseberichte

 

ÄGYPTEN

24.04.06 - Einreise
Endlich waren wir auf dem Schiff, mit allen G's und somit gut aufgehoben. Nachdem wir unsere Sachen verstaut hatten, gingen wir auf das Passagierdeck, wo die Klimaanlage auf vollen Touren lief. Brr - das war vielleicht kalt. So sehr, dass wir unsere Innenfutter der Mopedjacken holen gingen und diese auch anzogen. Auf dem Schiff wurden dann auch gleich die Pässe abgestempelt, und dann hiess es wieder Warten bis zur Abfahrt. Wir hatten ca. 1 Stunde Verspätung, warum konnte einem niemand sagen. Die Überfahrt dauerte 1.5 Stunden, und wir bereiteten uns mental auf die Ankunft und Grenzabfertigung auf der ägyptischen Seite vor. Wir hatten verschiedene Versionen von der Abfertigungsdauer gehört: von 5 Stunden bis hin zu 48 Stunden. Wir waren jedoch guter Dinge, denn die Mercedes Leute waren an der Grenze von der Deutschen Botschaft und vom Tourismusministerium angemeldet. Das sollte die Abfertigung doch etwas beschleunigen. So rollten wir vom Schiff, und fuhren zum Zollbereich. Dort trafen auch die 15 G's nach einiger Zeit ein, und das Rennen begann. Gleich zu Beginn: es hat nur 1,5 Stunden gedauert, Dank all den Uniformierten, die ihre Befehle erteilten. Füer mich als Beifahrerin war das Ganze ein Spass. Denn ich konnte mit all den anderen Damen ruhig im Schatten sitzen und den Männern bei ihren Bemühungen zuschauen. Diese liefen wirklich von einem Büro und einer Instanz zur nächsten, und alles wieder zurück. Von A nach B, dann D. Dann wieder B und C, und wieder zurück zu D... Keiner wusste genau, wohin er eigentlich sollte, aber am Ende hatten wir alle unsere nötigen Stempel sowie die ägyptischen Nummerschilder und einen arabischen "Führerschein" für das Fahrzeug. Eine kurze Verabschiedung von allen G'lern - evtl. sieht man sich im September in Namibia wieder?! Sie werden dann dort eine neue Reise starten.

Somit verliessen wir schneller als gedacht den Hafen und fuhren die ersten Kilometer auf ägyptischem Boden. Durch die Zeitverschiebung (1 Stunde zurück, da noch keine Sommerzeitumstellung war) gewannen wir eine Stunde, und machten uns in aller Ruhe auf den Weg nach Sharm-El-Sheik. Dort wollten wir noch am selben Abend ankommen, ca. 180km auf gutem Aspahlt sollten zu schaffen sein. Eigentlich wollten wir vorher noch einen Abstecher nach Dahab machen. Wir hatten gelesen, dass dies ein recht nettes Strandörtchen sein soll. Auf Grund des schlechten Hinterreifens überdachten wir unseren Weg, und fuhren nun direkt zu Ritas Cousine. Eine gute Entscheidung, wie sich herausstellte. Denn an diesem Abend (1 Stunden nach unserer Ankunft in Sharm) erfuhren wir von den Bombenanschlägen in Dahab. Glück gehabt.

Die Fahrt durch den Sinai nach Sharm war übrigens wunderschön. Wir fuhren an vielen Bergketten entlang, durch Wüste und die Landschaft wurde von der Abendsonne in ein schönes rotes Licht getaucht. Um 19h00 kamen wir in Sharm an, und waren schockiert. Wir hatten zwar keine Vorstellung von diesem Ort. Sondern wir hatten nur gehört, dass es ein beliebter Tauchspot ist. Der Ort besteht nur aus Hotels, ein 4-Sterne Haus reiht sich an ein anderes... und alles wirkt total steril.

Des weiteren suchten wir ziemlich lange nach der Adresse von Heike, Ritas Cousine, die ja in Sharm El Sheik wohnt und die wir hier besuchen wollten. Wir hatten zwar die Adresse schriftlich mit uns, sogar auf Arabisch. Dennoch konnte uns keiner weiterhelfen. Nach ewigem Fragen und Suchen brachte uns dann ein Taxifahrer per Zufall zum Haus von Heike – es war inzwischen sicher schon 21h00. Kurz nach unserer Ankunft erfuhren wir auch gleich von den Bombenanschlägen in Dahab, ein Küstenort keine 90km von Sharm entfernt. Ein komisches Gefühl, aber das Leben ging hier ganz normal weiter. Wir hatten auch Glück, denn wenn unser Hinterreifen nicht so kaputt gewesen wäre, dann wären wir noch am selben Nachmittag nach Dahab gefahren, um dort 1 Tag zu verbringen.

25. – 28.04.2006 Ein paar Tage in Sharm El Sheik
Nein, wir nutzten diese Tag nicht zum Tauchen oder Schnorcheln, sondern einfach nur zum abhängen bei Ritas Cousine. Am ersten Tag nahmen wir unseren Hinterreifen noch einmal genauer unter die Lupe, und waren doch sehr erschrocken, was die letzten 180km diesem angetan hatten. Der Draht kam nun auf der linken Seite einmal um der Reifen herum durch, sowie er an den meisten Stellen auch auf der rechten Seite zu sehen war. Keinen km zu früh, den wir in Sharm ankamen. Hier warteten ja schon unsere Off Road Reifen auf uns, die Chri dann mit dem Sohn von Heike wechseln ging. Ausserdem wurde die Kuh von 3 Leuten gleichzeitig geputzt, so dass sie mit den gewechselten Reifen wie neu aussah. Ansonsten haben wir in Sharm nicht viel gemacht. Wäsche gewaschen, Tagebuch geschrieben, Ferngesehen etc.. Wir warteten auch noch auf ein Päckchen aus Deutschland, welches uns ein neues GPS und andere Sachen bringen sollte. Leider kam dies bis zum Freitag nicht an. Daher beschlossen wir, übers Wochenende nochmals zurück nach Nuweiba zu fahren. Wir hofften auch, dort auf Karin und Wolf (die beiden Deutschen mit dem LKW) zu treffen. Wir wollten mit denen besprechen, ob wir evtl. zusammen durch den Nordsudan fahren können. Denn da wir nicht wussten, ob das GPS überhaupt rechtzeitig ankommt, mussten wir eine andere Lösung für uns finden. Somit fuhren wir am 28.04.06 die 180km wieder Richtung Norden, zurück nach Nuweiba. Hier gingen wir zum Soft Beach Resort, wo angeblich alle Traveller mit eigenem Fahrzeug stehen. Und dem war auch so, wir trafen auf Karin und Wolf sowie noch einen Belgier, der mit einem Motorrad unterwegs war. Nach Ankunft schlugen wir unser Lager bzw. Zelt auf, gingen für ein Schwimmchen ins Meer und den Abend verbrachten wir ratschend mit den anderen.

29. + 30.04.06 Ausflug zum Saint Katherine’s Kloster und Coloured Canyon
Den ersten Tag nutzten wir, um zum Katherinen Kloster zu fahren. Das Wetter war leider nicht der Hit, viele Wolken und Wind. Ab und an fing es auch an zu regnen, die Tropfen mit Sand vermischt liessen unser Moped bald wieder dreckig aussehen. Die Strecke war landschaftlich wunderschön. Viele Berge, Sanddünen, und kurvenreich. Das Kloster an sich hat uns nicht sonderlich gefallen. Ins Innere konnten wir nicht mehr, da es schon geschlossen hatte. Aber nachdem wir auf einen kleinen Berg geklettert sind, konnten wir immerhin einen Blick in den Innenhof werfen. Nunja, ein ziemliches Durcheinander. Auf der Rückfahrt sind wir dann sogar durch einen kleinen Sandsturm gefahren, wieder mit etwas Regen vermischt. Komisches Wetter.

Am nächsten Tag wollten wir via den Colourd Canyon zurück nach Sharm fahren. Der Abstecher gelang uns nicht wirklich. Zuerst haben wir den Abzweig zur Zufahrt zum Canyon nicht gefunden. Die Strasse war zwar schön zu fahren, zum Teil mit Palmen am Wegesrand. Aber sie führte in die falsche Richtung. Nach 30km beschlossen wir, umzudrehen und Richtung Sharm zu fahren. Per Zufall entdeckten wir dann doch noch die Einfahrt und versuchten unser Glück. Die Zufahrt zum Canyon wäre 15km lang gewesen, wir kehrten nach 7km one way wieder um. Denn der "Weg" war ein ausgetrocknetes Flussbett, voller grosser Steine, tiefen Kies, Sand und Wellblechboden. Das war anstrengend zu fahren, es hat uns auch ein paar Mal umgehauen. Das Stürzen war aber zum Glück nicht so schlimm wie befürchtet. Man ist einfach samt Moped umgefallen, ohne sich weh zu tun. Nur das Wiederaufstellen des Mopeds war dann doch etwas kräftezehrend. Somit konnten wir den Canyon nicht besichtigen – aber wozu die Kuh und uns unnütz in Gefahr bringen? Danach fuhren wir wieder nach Sharm, und schauten nochmals bei Ritas Cousine vorbei. Denn wir hofften, dass das Päckchen inzwischen angekommen war. Leider wurden wir wieder enttäuscht – kein Paket in Sicht. Nun, so mussten wir ohne neues GPS weiterfahren. Wie wir nun den Nordsudan durchfahren können, mussten wir uns noch überlegen. Denn auch das Zusammenfahren mit Karin und Wolf würde nicht klappen, da die beiden länger in Ägypten bleiben wollten.

01.05.06 Fahrt nach Kairo
Diese hat den ganzen Tag gedauert und war super langweilig. Ist der Sinai im Osten richtig schön bergig, ist der Westen nur flach und platt. Dazu die vielen Ölplattformen im Meer und Ölleitungen und –pumpen am Wegesrand. Keine schöne Fahrt. Den Suez-Kanal unterfuhren wir durch einen Tunnel und die letzten km bis zur Hauptstadt ging es flott auf einer Autobahn voran. Die Einfahrt nach Kairo war auch nicht wirklich schwer, wir wollten ja nach Gizah, und folgten den Beschilderungen. Leider taten wir dies einmal zu viel, und landeten mitten im Abendverkehr, mitten in der Stadt. Uff! Das war mal wieder eine Herausforderung an den Fahrer, denn es ging ganz schön chaotisch zu. Kurz vor Sonnenuntergang kamen wir dann zumindest in Gizah an, wo wir nun unseren Campingplatz suchten. Das dauerte dann nochmals 2 Stunden, denn der erste Camping "Salma Camp" gefiel uns überhaupt nicht. Direkt an einem stinkenden Flussarm gelegen, voller wilder Mücken und ausserdem keinem Traveller weit und breit. Daher mussten wir weitersuchen, und fanden dann auch igendwann den "Pipo Pyramids Campside" wo wir dann unser Zelt aufschlugen. Es war inzwischen stockdunkel und 22h00. Auch dieser Camping war nicht der Hit, auch hier keine weiteren Reisenden in Sicht, aber die letzte Möglichkeit, zu campen. Nach einer Tütensuppe fielen wir erschöpft auf unsere Isomatten.

02. – 05.05.2006 KAIRO und Besuch der Pyramiden
Diese Tage verbrachten wir in dem Molloch Kairo. Die ersten beiden Tage gingen mit der Besorgung der Sudan Visa schnell vorüber. Für ein Visum benötigt man ein Empfehlungsschreiben der Deutschen Botschaft, dass EUR 20,00 pro Person kostet und 1 Tag Bearbeitungszeit benötigt. Wofür wissen wir nicht genau, denn es ist ein Standardbrief, in dem nur die Namen eingetragen werden müssen. Das Visum für den Sudan kostet dann auch schlappe US$ 100,00 pro Person – dafür dauert die Bearbeitung nur 3 Stunden. Die Visa waren dann für 1 Monat ab Ausstellungsdatum gültig. Mehr brauchten wir nicht.

Am ersten Tag waren wir auch noch im Ägyptischen Museum. Nunja. Viele tolle Exponate, wirklich interessante Sachen. Leider machte das ganze Museum einen unaufgeräumten, leicht chaotischen Eindruck. So als hätte man gerade ein Stück gefunden, und es einfach irgendwo abgestellt. Nun, muss man wohl mal gesehen haben. Ausserdem versuchten wir mehrmals PLANinternational-Kairo telefonisch zu erreichen, denn hier hatten wir den Besuch eines Projektgebietes geplant. Leider waren wir nicht erfolgreich. Denn entweder ging keiner an's Telefon, es war besetzt oder man sprach nicht englisch. Sehr Schade.

Am 3. Tag war unser Pyramidentag. Wir besuchten die Pyramiden von Gizah sowie die Stufenpyramide von Sakara. Alles sehr imposante Bauwerke, es ist immer wieder erstaunlich, was der Mensch schon so alles geleistet hat. Leider fanden wir den Weg zu den Pyramiden von Dashur nicht – später stellte sich heraus, dass diese eh in einem Militärgebiet liegen und evtl. gar nicht besucht werden können. Leider hatten wir an diesem Tag einige Probleme mit der ägyptischen Mentalität, so dass wir ziemlich entnervt waren, und die Bauwerke nicht gebührend bewundern konnten.

05. – 09.05.2006 Oasentour
Am Freitag (das Paket war immer noch nicht bei Heike in Sharm angekommen) verliessen wir die Hauptstadt in Richtung Westen, um uns auf die 1200km lange Oasentour in Richtung Luxor zu begeben. Den ersten Tag fuhren wir am Anfang durch relativ langweilige, flache Wüste, die später jedoch in die schwarze Wüste überging. Tolle Felsformationen, die allesamt schwarz glänzten. Ausserdem hatte der Sand manchmal den Eindruck, als ob er verbrannt wäre. Die erste Nacht verbrachten wir in der Oase Bahira, in einem netten Hotel. Der zweite Tag war der spannendste auf der gesamten Oasentour, denn wir fuhren wirklich den ganzen Tag durch einen Sandsturm. Einerseits war es sehr schade, denn wir fuhren an der weissen Wüste vorbei, wo wir eigentlich ein oder zwei Nächte verbringen wollten. Leider war es dafür viel zu windig und zu sandig. Andererseits war der Sandsturm an sich ein Erlebnis. Sichtweite z.T. unter 20m; die Temperatur bei ca. 40 °Celsius; Moped, Stiefel, Koffer – alles sandgestrahlt; heftiger Wind von schräg vorne; unwirkliches Licht und natürlich überall Sand. Hier halfen aber die Mopedklamotten und die Helme ungemein, wir haben fast keinen Sand in den Sachen gehabt. Diese Nacht verbrachten wir dann in der Oasa Farafra, in einem "Hotel" unter aller Sau. An Schlaf war nicht wirklich zu denken. Der 3. Tag war dann ziemlich bewölkt, und eine langweilige Strecke lag vor uns. Flache graue Wüste, ohne Abwechslung. Dafür fanden wir in der Oase Dhakla ein nettes Hotel, in dem wir dann den Abend entspannt verbringen konnten. Am Montag wurde die Strecke bis zur Oase El Kharga etwas interessanter, zum Teil konnten wir schöne Sanddünen am Strassenrand sehen, zum Teil schöne grüne kleine Ortschaften mit vielen Palmen. Witzig waren auch die Sanddünen, die die alte Strasse eingenommen haben. Nun, man hat halt einfach eine neue drumherum gebaut. In El Kharga hatten wir dann die ganze Zeit unfreiwillig Polizeischutz. Man (d.h. 4 Polizisten im Auto) begleitete uns durch die Stadt, auf der Suche nach einem Hotel. Auch bei unserem Ausflug zu den Gräbern von Al Bagawat waren wir nicht alleine – immer ist das Auto brav hinter uns her gefahren. Warum wissen wir nicht, es konnte uns auch keiner erklären. Gefährlich war es auf jeden Fall nicht. Eher nervig! Selbst als wir vom Hotel auf die Strasse gingen, um etwas zu Essen zu besorgen, folgte uns der Hotelier. Auf die Frage warum, kam nur "no English". Wir schickten ihn dann wieder zurück ins Hotel – unsere Falaffel konnten wir auch noch alleine kaufen. Die Nacht war leider auch nicht an Schlaf zu denken, denn die Geschäfte öffneten am Abend um 19h00, ein reges Treiben mit Musik und viel Krach began direkt vor unserem Hotelfenster, und das letzte Geschäft machte dann um 04h00 morgens dicht. Anstrengend.

Am 09.05.06 begaben wir uns dann auf die letzte Etappe durch die ägyptische Wüste, in Richtung Luxor. Wieder war die Strecke sehr langweilig, und wir sehr froh, endlich den Nil und somit wieder grüne Landschaft erreicht zu haben. In Luxor übernachteten wir im Rezeiky Camp – wieder ein Ort wo sich alle Traveller treffen. Doch auch hier hatten wir kein Glück. Bei unserer Ankunft standen da zwar 3 Autos aus Südafrika, die sich jedoch ganz schnell auf den Weg machten. Viel später erfuhren wir, dass diese Leute Cape South to Cape North in 3 Monaten machen – verrückt!

Am späten Nachmittag besuchten wir dann noch den KARNAK Tempel. Beeindruckend. Trotz recht vieler Touristen konnten wir den Tempel mit seinem Säulensaal in aller Ruhe besichtigen. Wieder waren wir überwältigt von der Schaffenskraft der alten Ägypter! Am Abend gönnten wir uns ein Abendessen bei einem Chinesen – das musste mal sein!

10.05.06 Luxor Tempel und Theben West
Dieser Tag war auch ganz der Besichtigung der Tempel gewidmet. Am Morgen ging es zum LUXOR Tempel. Auch nicht schlecht. Am Mittag setzten wir dann mit der Fähre über den Nil nach Theben West über, und mieteten uns 2 Fahrräder. Nicht besonders gute Qualität, aber wir kamen voran und wurden von allen etwas schräg angeschaut. Es passiert wohl nicht allzu oft, dass dort Touris mit dem Radl unterwegs sind. Als erstes fuhren wir zum Tal der Königinnen und schauten uns 3 Gräber mit tollen Malereien an. Dann ging es weiter zum Medinet Habu Tempel, von dem wir wieder ganz beeindruckt waren. Ein riesiges Bauwerk, mit mehreren Höfen, vielen grossen Säulen etc.. Sehr schön! Als Abschluss des Tages fuhren wir noch zum berühmten Hatschepsut Tempel, den wir uns jedoch noch etwas imposanter vorgestellt hatten. Insgesamt war es ein interessanter Tag! Auf dem Rückweg mit der Fähre trafen wir dann auf die 2 Kanadier, die wir zuerst in Göreme (Türkei) und dann nochmal in Gizah bei den Pyramiden getroffen hatten. Welch Zufall, da mussten wir dann gleich zusammen Essen gehen. Man stellt immer wieder fest: klein ist die Welt!

11.05.06 Fahrt im Konvoi nach Assuan
Was für ein Witz! Man muss im Konvoi fahren, da es viel zu gefährlich ist auf dieser Strecke. Haha – gefährlich wurde es nur durch die Fahrweise der Konvoifahrer und der Polizei! Start war um 07h00 morgens, wir waren nach dem 1. Polizeiauto das erste Fahrzeug. Nach uns kamen noch 2 Minibusse und 3 grosse Reisebusse. Die erste Stunde hat es noch richtig Spass gemacht, man fuhr relativ gemächlich seine 100km/h. Dann fingen auf einmal alle an zu überholen, und waren nicht mehr gesehen. Geschätzte Geschwindigkeit: 140-160km/h!! Da machten wir nicht mit, und hatten das letzte Polizeifahrzeug auch gleich am Koffer kleben. Dass die uns nicht noch geschoben haben, kam einem Wunder gleich. Unterwegs wurden 2 Stops eingelegt: EDFU und KOM OMBO Tempel, man hatte je 1 Stunde Zeit zum Besichtigen. Das war echt eine grosse Sauerei. Aber auch ein mehrmaliger Hinweis, dass wir gerne alleine und in aller Ruhe weiterfahren möchten, schaffte uns das schiebende Polizeiauto nicht vom Hals. Entsprechend ko kamen wir in Assuan an. Es war richtig heiss, ca. 38 °Celsius. Und wir beschlossen, uns in einem Hotel niederzulassen. Es war Donnerstag Abend, und unsere Fähre in den Sudan ging erst am Montag. Da wollten wir dann doch nicht im Zelt schmoren.

12.05.06 ABU SIMBEL
Noch so eine gestörte Fahrt... Da wir die Tempel gerne sehen wollten, uns für die eigene Anfahrt aber die Zeit fehlte, buchten wir eine organisierte Tour. Hätten wir lieber lassen sollen. Denn Abfahrt war um 04h30, es sollte wieder im Konvoi gefahren werden. Die Wüste ist aber auch wirklich gefährlich... Der Konvoi auch hier wieder ein Witz, denn alle Fahrzeuge waren bald so voneinander entfernt, dass man sie noch nicht einmal mehr sehen konnte. Wir waren ca. 70 grosse Reisebusse und 25 Minibusse! Und unser Minibus (bis auf den letzten Notsitz mit Touris gefüllt) war einer der langsamsten. Und fuhren dennoch 130km/h! Wir schätzen, der erste Bus kam ca. 1 Stunde vor uns in Abu Simbel an... und das bei einer Strecke von 300km! Ein Wahnsinn. Wir sassen im Bus und hatten echt Schiss! Denn im Dunkeln ist man auch noch ohne Licht gefahren – brauch man ja nicht, und für diese Geschwindigkeit war der Bus auch nicht ausgelegt. Nunja, nach Ankunft hatte man mit den anderen 1000 Touristen 2 Stunden Zeit, die Tempel zu besichtigen. Diese sind schon recht beeindruckend, vor allem wenn man bedenkt, dass jeder Stein um 60m verrückt wurde. Da sonst alles in den Fluten des Nasser Stausees untergegangen wäre. Aber wir konnten es nicht wirklich geniessen, dafür waren An- und auch Abfahrt einfach zu nervenaufreibend.

Wieder zurück in Assuan besuchten wir noch den Philae Tempel (sehr schön) und den High Dam (langweilig). Für den "unvollendeten Obelisk" hatte dann keiner mehr ein Auge. Diese Tour können wir auf keinen Fall empfehlen!

13. + 14.05.06 Assuan
Wir organisierten unsere Tickets für die Fähre in den Sudan (1. Klasse Kabine = 383,50 ägypt. Pfund pro Person und 372,00 EP für das Moped), gaben unsere Nummerschilder bei der Polizei ab, faulenzten und machten noch eine Felukenfahrt auf dem Nil zur Botanik Insel. Insgesamt war es zu heiss, um sich viel zu bewegen und wir sehnten die Abfahrt in den Sudan herbei.

15.05.06 Letzter Tag in Ägypten
Schon früh am morgen ging es zum Hafen, wo die Hölle los war. Denn das Schiff geht nur einmal die Woche und entsprechend will jeder mit. Wir erledigten die Zoll- und Grenzformalitäten und rollten dann geg. 12h00 zum Schiff. Dieses sah besser aus als erwartet, und auch die Kabine stellte sich als relativ sauber und bequem heraus. Dann hiess es warten, und dem regen Treiben beim Beladen des Passagierschiffes und des Lastschiffes zu zusehen. Sehr interessant. Denn beladen heisst: die Waren einfach vom LKW auf das Schiff herunterschmeissen – ohne Rücksicht auf Verluste. Am Anfang sahen wir auch noch nicht, wohin die Kuh gestellt werden sollte. Wir hatten sogar noch Hoffnung, dass sie mit auf unser Schiff kommt. Aber geg. 15h00 musste Chri die Kuh dann auf den letzten freien Platz auf dem Frachtschiff bugsieren. Und dieses legte dann um 16h00 ab. Mit einem leicht ungutem Gefühl sahen wir unsere Dicke auf einem verdächtig schiefen Kahn davontuckern... Hoffentlich kommt sie heile in Wadi Halfa an!

Das Passagierschiff legte dann gegen 18h00 ab, wir bekamen noch ein "leckeres" Essen serviert, und nachdem jeder 2. Passagier bei uns in der Kabine war – ohne Anzuklopfen – kehrte dann geg. 22h00 Ruhe ein. Die AC ausgestellt, das Fenster aufgemacht konnten wir herrlich schlafen und fuhren die letzten km in Ägypten dem Sudan entgegen.

FAZIT ÄGYPTEN
RITA: auch wenn jetzt alles recht in Ordnung klang, kann ich zu Ägypten nur sagen: never ever again! Das Land mit seinen Sehenswürdigkeiten ist toll, aber die Menschen....

CHRI: Nie wieder! Ich hatte mich eigentlich gefreut auf Ägypten, aber die Leute... durch sie konnten wir die Bauwerke leider nicht geniessen. Ausserdem ist es brutal dreckig in Ägypten. Schade eigentlich.

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